So wie wir uns daran gewöhnt haben, von den Auswirkungen des Klimawandels auf das weltweite Wettergeschehen zu hören, so entwickelt sich auch die Art und Weise weiter, wie wir darüber sprechen. Wir verwenden heutzutage den Begriff „Klimawandel“, während wir vor noch nicht allzu langer Zeit von „globaler Erwärmung“ oder „Treibhauseffekt“ sprachen (beides bezeichnet den Anstieg der Temperaturen). Es mag Sie überraschen, dass diese beiden Wörter eine lange Geschichte besitzen. Die Lexikographen des Oxford English Dictionary (OED) fanden den Begriff „Klimawandel“ bereits 1854 in einem Artikel, in dem untersucht wurde, warum die Winter in Europa immer milder wurden. Schon damals gab es Diskussionen über die Ursache. Liegt es an der Abholzung der Wälder und der Trockenlegung der Sümpfe, oder könnte es etwas mit den Magnetpolen der Erde zu tun haben? ³
...wussten Sie, dass sich die Sprache des Klimawandels und der Nachhaltigkeit ... ständig weiterentwickelt, um neue Realitäten und Anliegen widerzuspiegeln? Einige Begriffe sind neu aufgekommen, wieder andere haben eine neue Bedeutung gewonnen.Trish Stewart, Senior Science Editor OED
Es mag purer Zufall sein, dass der Klimawandel zum ersten Mal in der Presse auftauchte, als die erste industrielle Revolution ihren Höhepunkt erreicht hatte. Dennoch sollte es noch viele Jahre dauern, bis der Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Treibhausgase (THG) und den sich verändernden Wettermustern bewiesen war. Es ist erst 20 Jahre her, dass Professor Pete Stott vom britischen Met Office in der Fachzeitschrift Nature einen Artikel veröffentlichte, in dem er den Klimawandel mit der Hitzewelle 2003 in Europa in Verbindung brachte. ⁴ Diese Erkenntnisse führten zu einer wissenschaftlichen Bewegung, die als Attributionsforschung – „extreme event attribution“ – bezeichnet wird. Die Schlagzeilen, die wir heute regelmäßig lesen, sind darauf zurückzuführen, dass die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wettersysteme unseres Planeten genau dargestellt werden können.
Auch die Ursachen sind heutzutage weitestgehend bekannt. Das OED vermeidet im Allgemeinen chemische Formeln. Doch „CO₂“ wurde jetzt neben „NOx“ und „H₂O“ als einzige chemische Formeln in das Wörterbuch aufgenommen. Sogar das Wort, das wir an den Begriff „Klima...“ anhängen, ist einer Veränderung unterworfen: Einige bevorzugen jetzt "Notfall" oder "Krise" anstatt einfach nur "Wandel".
Wie wir den Klimawandel beschreiben, ist eine Sache. Wie sich dies negativ auf unser Wohlbefinden auswirken kann, eine andere. Um dies zu beschreiben, wurden seit neuestem die Begriffe „Öko-Angst“ oder „Klimaangst“ geprägt. Diese bezeichnen die emotionale Reaktion auf die Umweltkrise⁵, welche sich am ehesten in Gebieten manifestiert, die die Auswirkungen des Klimawandels bereits am stärksten zu spüren bekommen. Aber die Angst kann jeden treffen, und nicht nur diejenigen, die sich direkt mit dem Klimawandel befassen, wie beispielsweise Wissenschaftler, Ingenieure oder Journalisten.
Eine besondere Gruppe, die unter Klimaangst leidet, ist die junge Generation. In der Zeitschrift Rotman Management⁶ berichtete Britt Wray letztes Jahr über die Ergebnisse einer Stanford-Studie mit 10.000 jungen Menschen im Alter von 15 bis 25 Jahren aus aller Welt. Die Studie umfasste so unterschiedliche Länder wie die USA, das Vereinigte Königreich, Frankreich, Finnland, Nigeria, die Philippinen, Brasilien, Portugal, Australien und Indien. Die Ergebnisse waren verblüffend:
Über niedrige, mittlere und hohe Einkommen hinweg gaben 45 % aller Befragten an, dass klimabedingte Probleme ihr tägliches Leben negativ beeinflussen. Dies betraf ganz unterschiedliche Bereiche, von der Nahrungsaufnahme über den Schlaf bis hin zur Konzentrationsfähigkeit und sogar bis hin zu Freizeitaktivitäten.
Es wurde festgestellt, dass die durch die Klimaangst entstehende Beeinträchtigung in Ländern mit niedrigem Einkommen, die bereits unter den schlimmsten Auswirkungen leiden, stärker ausgeprägt ist. Aber auch in wohlhabenderen Ländern waren die Ergebnisse besorgniserregend. Hier bezeichneten 75 % die Aussichten als „beängstigend“, 56 % stimmten der Aussage „Die Menschheit ist dem Untergang geweiht“ zu, und 39 % gaben an, dass die Situation sie dazu veranlasst, sich zu fragen, ob sie eigene Kinder haben wollen.
Auf jeden Menschen, der unter Öko-Angst leidet, kommen viele andere, die die Ereignisse nicht wahrhaben wollen oder glauben, dass das Ausmaß der Probleme zu groß ist, um noch Einfluss nehmen zu können. Als Individuen oder Unternehmen haben wir jedoch die Wahl: Wir entscheiden, wo wir investieren oder unsere Ressourcen ausgeben, mit wem wir Geschäfte machen oder nicht, und sogar, wo wir unser Arbeitsleben verbringen wollen. In ihrer Gesamtheit hat dies alles das Potenzial, sich zu positiven Maßnahmen zu summieren.
Die Art und Weise, wie die Auswirkungen des Klimawandels kommuniziert werden, ist entscheidend. Die verwendeten Worte, die Wahl des Schwerpunkts und die darin enthaltenen Gefühle bedürfen einer sorgfältigen Prüfung. Die Vereinten Nationen empfehlen nachdrücklich die Berücksichtigung von drei Faktoren. ⁷
Dazu gehört, dass Fakten und Zahlen aus einer zuverlässigen, wissenschaftlich fundierten Quelle stammen und dass Fehlinformationen und Greenwashing (Darstellung eines Unternehmens oder Produkts als umweltfreundlich, obwohl es das nicht ist) vermieden werden.
Dies ist wichtig, um ein Gefühl der „Krisenmüdigkeit“ und des Scheiterns zu vermeiden. Der Wettlauf um eine Netto-Nullbilanz bis 2050 und die Halbierung der Treibhausgasemissionen bis 2030 ist eine gewaltige Herausforderung. Um diese Ziele zu erreichen, muss der Schwerpunkt auf dem „Wie“ liegen. Je weiter wir auf dem Weg zur Nachhaltigkeit voranschreiten, desto mehr Lösungen werden wir finden.
Die Unterstreichung der Dringlichkeit, die Fokussierung auf die Chancen und die Betonung der Relevanz des Handelns sind motivierende Faktoren. Wie wir den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 °C begrenzen können, mag für viele schwer vorstellbar sein. Es ist jedoch möglich und erreichbar, wenn wir zeigen, wie wir beispielsweise durch mehr Effizienz die Emissionen senken können.
Überprüfen Sie, was ein Unternehmen wirklich unternimmt, um seinen ökologischen Fußabdruck zu verringern und seine Klimaversprechen einzuhalten. Und unterstützen Sie nur wirklich nachhaltige Marken, die bestimmte Mindestkriterien erfüllen.
Klingt nach einem guten Rat, aber wie und wo kann man sicherstellen, dass Unternehmen ihre Versprechen auch einhalten? Eine verlässliche Quelle ist die Initiative Science Based Targets (SBTi), die 2015 in Zusammenarbeit zwischen dem CDP, dem United Nations Global Compact, dem World Resources Institute und dem World Wide Fund for Nature gegründet wurde.
Seitdem spielt sie eine Schlüsselrolle bei der Mobilisierung von Unternehmen weltweit, um Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels zu ergreifen. Der Prozess beinhaltet die Festlegung realistischer, erreichbarer Ziele (sektorabhängig), inklusive der Ausarbeitung dieser Ziele mit dem Unternehmen, bevor sie zur Validierung vorgelegt werden. Mehr als 5.500 Unternehmen weltweit haben somit jetzt validierte Ziele. Die Ziele des Spirax Konzerns wurden im vergangenen Jahr sowohl im Bereich unserer kurz- und langfristigen Ziele sowie unserer Netto-Null-Ziele genehmigt. Sie lauten:
*: Ausgehend von 2021 als Basisjahr.
**: Die Wertschöpfungskette umfasst alle Aktivitäten eines Unternehmens, von der Entwicklung über die Beschaffung und Herstellung bis hin zur Nutzung der Produkte durch den Kunden.
Durch Verpflichtungen werden Versprechen in die Tat umgesetzt. Sie sind eine Absichtserklärung und setzen den Maßstab, an dem wir gemessen werden. Die SBTi zeigt offen auf, welche Unternehmen solche Verpflichtungen eingegangen sind und welche aufgrund ihrer Commitment Compliance Policy ausgeschlossen wurden (das Dashboard der Ziele finden Sie hier).
In dem Maße, wie wir gemeinsam zielgerichtet handeln, um unsere Zukunft zu verändern, wird es immer wichtiger, Verantwortung zu übernehmen. Ebenso wichtig ist unsere Fähigkeit, zusammenzuarbeiten und Partnerschaften zu bilden, damit wir diese gemeinsamen Ziele erreichen können.
In unserem Fachgebiet, der Wärmelösungen mit Dampf, haben wir bereits viel darüber gelernt, was erreicht werden kann. In diesem Jahr werden wir unsere Customer Sustainability Journey starten und über unsere bisherigen Erfahrungen berichten.
¹: Der englische Originaltitel dieses Artikels, „Broken-Record Record-Breaking“, wurde vom Bureau of Linguistic Reality geprägt, einem in San Francisco ansässigen Kunstprojekt, das neue Wege zur Vermittlung der durch den Klimawandel hervorgerufenen Emotionen untersucht. Er verwendet das rhetorische Mittel der Antimetabole, das von Präsident Kennedy in seiner Antrittsrede verwendet wurde: „Frage nicht, was dein Land für dich tun kann, frage, was du für dein Land tun kannst.“
²: https://www.unep.org/resources/emissions-gap-report-2023
³: Scientific American, November 2021: Der Klimawandel schafft ein neues Vokabular, von Öko-Angst bis Kaitiakitanga
⁴: UK Research and Innovation: A brief history of climate change discoveries
⁵: The Journal of Climate Change and Health, August 2021: Understanding Eco-anxiety:A Systematic Scoping Review of Current Literature and Identified Knowledge Gaps
⁶: Rotman School of Management, Winter 2023: The Big Ideas Issue
⁷: Vereinte Nationen: Communicating on Climate Change
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How Focusing on the Now is Crucial for Tomorrow.
We look at the possibilities for a hybrid approach to thermal energy needs.